Sie ist Pfarrerin, Jägerin, Ehefrau, Mutter – und Putzpatin. Stefanie Klitzner weiß, wie wichtig eine saubere Umwelt für uns alle ist. Deshalb packt sie an.
Wenn es Stefanie Klitzner zu viel wird, schnappt sie sich Finne und Ginger. Und geht Gassi. Doch dann ärgert sich die Pfarrerin der evangelische Lukaskirche am Ulmer Eselsberg nicht über ihre Hunde, sondern quasi für sie. Wenn es Stefanie Klitzner zu viel wird, dann schnappt sie sich auch einen Eimer und eine Greifzange – und sammelt Müll. Die 48-Jährige ist Putzpatin der Entsorgungs-Betriebe der Stadt Ulm (EBU) und reinigt alle zwei Wochen die Grünflächen rund um ihren Wohnort am Unteren Hasenkopf. Mit dabei sind neben den beiden Fellnasen ab und an auch der kleine Sohn Henry. „Ich bin sowieso oft mit den Hunden und ihm unterwegs, dann kann ich auch gleich sauber machen“, so Stefanie Klitzner, die ihre Wut nutzt, um zu handeln. Und das macht sie gerne, denn die Geistliche ist trotz gelegentlichem Zorn über Verschmutzungen beileibe kein missmutiger, sondern ein lebensbejahender, anpackender Mensch, der sich der Bedeutung der Natur sehr bewusst ist: „Unachtsamkeit gegenüber der Umwelt können wir uns bald nicht mehr leisten.“
Hilfe von Schulkindern
Die Naturliebhaberin ist mit ihrer Meinung nicht allein, denn an die 400 Putzpaten sind bei der EBU registriert, die neben Säcken und Greifzangen engagierten Bürgern auch Schutzwesten zur Verfügung stellt und den eingesammelten Müll regelmäßig abholt: „Ich habe auch schon Nachbarn mit blauen Säcken gesehen.“ Wenn sie gesehen wird, sind die Reaktionen überwiegend positiv. „Manchmal denken die Leute sicher, dass ich Sozialarbeit leisten muss“, lacht sie: „Doch viele sagen auch Danke. Vor kurzem hat mich eine Gruppe Schulkinder entdeckt und spontan mitgeholfen.“
Von ihr aufgesammelt werden vor allem Zigarettenschachteln, Kippen, Plastikverpackungen, Flaschen, Glasscherben und „wahnsinnig viele Kronkorken“. Bis der Eimer voll ist. Gemeldet hat sie auch schon mehrere Paar Ski, eine Motorhaube und alte Autoreifen, die sie natürlich nicht mitnehmen konnte. Und obwohl sich die Seelsorgerin sehr gerne im Freien aufhält, freut sie sich insgeheim auch so manches Mal über schlechtes Wetter. „Speziell am Waldrand merkt man, dass nach Regen weniger Müll herumliegt, weil weniger Menschen unterwegs waren.“
Das hört sich zwar gut an, kann es aber irgendwie auch nicht sein. Deshalb freut sich Stefanie Klitzner, wenn immer mehr Menschen Verantwortung übernehmen und ihren Müll ordentlich entsorgen und nicht unachtsam fallen lassen. Denn sonst ist die Gefahr groß, dass es unserer Umwelt irgendwann einfach zu viel wird.
INFO:
Wer die Ulmer Entsorgungsbetriebe ehrenamtlich mit einer Putzpatenschaft unterstützen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen. Einfach melden unter putzpaten@ebu-ulm.de
Müll auf den Grünflächen rund um ihr Wohnhaus ist für Stefanie Klitzner ein Dorn im Auge.
Foto: Stefan Loeffler